Interview mit unserem Ehrenvorsitzenden
Paul Kujaczynski

Hat sich durch den Verein in Deinem Leben etwas gravierend verändert wozu du sagst „Wäre ich nicht im Verein gewesen, hätte es manches nicht gegeben oder meine Sicht der Dinge wäre eine andere gewesen“?

Der größte Teil des Freundeskreises besteht aus Verein und die Feiern waren in den 70 Jahren schon extremer. 

Wie würdest Du das charakteristische Zusammenspiel im Verein von Jung und Alt beschreiben?

Man kann sagen, dass wir auf einem guten Weg sind, was die Jugend betrifft, wozu es aufgrund fehlender Jugend auch viele Jahre keine Möglichkeiten gegeben hatte. Was jetzt angefangen wurde wird auch dazu beitragen, die Jugend zu behalten.

Unser Verein hatte schon immer den Vorteil, dass das Zusammenspiel zwischen Jung und Alt nie ein Problem war. Egal ob 70 oder 20 Jahre alt - wir hatten noch nie ein Problem miteinander. Bei uns war immer jeder herzlich Willkommen und konnte überall hin mitfahren. Egal ob er im Verein war oder nicht. 

Was hat dich motiviert, so viel Einsatz in den ganzen Jahren zu zeigen? 

Ich hatte bis 1985 mit dem Vorstand nichts am Hut. Dank Udo Winter, welcher mich überredet hat den Vorsitzenden zu machen, sind dann aus geplanten 2 Jahren 38 Jahre 1. Vorsitzender geworden. 

Ich war auch nie an dem Punkt, alles hinzuschmeißen in den Jahren, sonst hätte ich das sehr wahrscheinlich auch gemacht. Es gab Höhen und Tiefen. In den 70er, 80er und 90er Jahren hatten wir ja fast nur Höhen. 

Welche Ziele hattest Du dir damals selbst gesteckt als du Vorsitzender des Vereins wurdest? Und hast du alles erreicht was du dir zu dem Zeitpunkt damals vorgenommen hast? Hattest Du Träume? 

Nein, die Jugend sollte immer an erster Stelle stehen, aber das hat leider nie funktioniert aus irgendwelchen Gründen. Wir hatten einmal über eine Aktion mit Jupp Goltz eine Werbeaktion in einer Schule, wodurch wir großen Zuwachs hatten. Leider sind viele nicht geblieben und danach ging die Jugendwerbung leider stetig bergab. 

Als Vorsitzender kann man keine Träume haben. Hans Müllewitz und ich haben es aber geschafft, dass der Verein ein eigenes Heim besitzt und auch Ferdi Arnolds hat hier sein Bestes gegeben. Aber ohne den Tipp von Willi Zylajew wären wir hierauf gar nicht aufmerksam geworden. Dann haben wir Glück gehabt, dass wir das Ganze finanzieren konnten und haben auch dem Gegenwind aus eigenen Reihen getrotzt. 

Hättest du in den 58 Jahren im Verein etwas anders gemacht? 

Man hätte vieles anders machen können, aber das ist generell eine sehr schwere Frage. Ich hatte das Glück im Vorstand immer mit guten Leuten arbeiten zu können. 

Ich persönlich finde es aber gut, dass heute junge Leute bereit sind, diese Aufgaben in Angriff zu nehmen, nachdem dies viele Jahre nie ein Thema in unserem Verein war. 


Wie hat sich die Spielmannsmusik in deinen Augen in den letzten Jahrzehnten verändert? Was war besser, was war schlechter? 

Für mich hat es sich nicht zum Vorteil verändert. Im Bezug auf Kameradschaft. Diese existiert so nicht mehr. Man fährt irgendwo hin, macht seine Musik, setzt sich wieder in den Bus und fährt Nachhause. Es ist vieles auf der Strecke geblieben, von dem früher die Spielmannsmusik profitiert hat. Das sieht man jetzt schon, wenn wir nach Seppenrade fahren. Das sind noch Freundschaften, die bereits über Jahrzehnte existieren. Mittlerweile ist es ja schon fast so, dass man auf Veranstaltungen keinen Bierwagen mehr braucht. 

Wie hast Du damals deine musikalische Ausbildung erlebt? Wie lief das ab? 

Sie war sehr intensiv. Dadurch, dass wir direkte Nachbarn waren, haben wir, wann immer Zeit war, im Stall geprobt. Zum Beispiel Gerd Efferen und ich haben dort das Trommeln gelernt. Der ist aber später auf die Flöte gewechselt. 

Was war für dich das schönste Rheingold Erlebnis? 

Wir haben so viel erlebt, dass man nicht alles aufzählen kann. Es gibt auch nichts, was wirklich heraussticht. Meisterschaften wurden immer eine Woche lang gefeiert, das waren immer Erlebnisse. Andere Vereine haben in dem Bezug immer neidisch auf Efferen geguckt. Was ein Erlebnis war, als Willi sich in die Hose „gedrissen“ hat. Das werde ich in meinem Leben nicht mehr vergessen. Das war auch ein Highlight. Es gab auch Jahrzehnte in denen wir zum Jahresabschluss immer nach Königswinter gefahren sind. Dort mussten wir dann nachmittags besoffen auf der Bühne ein Ständchen spielen. Sogar Jupp war vorne mit dem Stab am Wackeln. Und wir haben alle komplett im zweiten Teil den Marsch falsch angefangen. 

Was sind Deine absoluten Lieblingsstücke? 

Salutas Amigos und Sonnenkinder! 

Welche herausragenden Auszeichnungen konntest Du in all den Jahren ergattern? 

Ich war bei allen Meisterschaften dabei und selbst die Vizemeisterschaften haben wir gefeiert wie Meisterschaften. Wir hatten immer was zu feiern. 

Fehlt es Dir manchmal, das musizieren? 

Schon, aber ich kann heute auch einfach gut zuhören. Die Leidenschaft zur Musik bleibt. Man hat ja sein Leben lang nichts anderes gemacht, außer noch Fußball. 

Was war für dich der auschlaggebende Punkt weshalb du Musiker wurdest? 

Weil ich schon immer Trommel spielen wollte. Eigentlich sollte ich wegen Flötenmangel zwar Flöten lernen, aber das haben wir zum Glück nur einmal probiert und direkt wieder drangegeben.